FR 08. Nov. | 18.30 Uhr

Kulturhaus Brotfabrik

1100 Absberggasse 27/Stiege 3

Eintritt frei

 

DAS KONZEPT DER  „DRITTEN ORTE“ | Dialogveranstaltung

Die Dialogveranstaltung erfolgt in Zusammenarbeit mit der IG Kultur Österreich und 10 Jahre Kulturhaus Brotfabrik.


AUSGANGSSITUATION

Städte und Gemeinden müssen sich den Herausforderungen des Wandels in allen Bereichen stellen und sind oftmals - ob der Fülle Entwicklungen - schlichtweg überfordert.

 

DAS KONZEPT DER DRITTEN ORTE

Das Konzept der „Dritten Orte“ stammt vom amerikanischen Soziologen Ray Oldenburg (Celebrating Third Place, 2001). Es geht davon aus, dass der Verlust authentisch erlebbarer örtlicher Sozialräume durch das Schaffen informeller Treffpunkte der Kommunikation auf den Alltagswegen zwischen „Zu Hause“ und „Arbeit“ kompensiert werden soll. Dies können Cafes, Friseursalons, Buchläden, Bars, Gasthäuser, Büchereien, Kinos, leerstehende Geschäfte, etc. sein. Sie bieten einen neutralen Boden für lokale Gemeinschaften, sind Anlauforte für Neuhinzugezogene und informelle Orte des öffentlichen Lebens.

 

Es gibt kaum noch Treffpunkte auf den Wegen des alltäglichen Lebens, und dies schafft ein Terrain von Entfremdung mit der Gefahr von Individualisierungs- und Vereinzelungstendenzen.

 

Die Wirksamkeit von „Dritten Orten“ besteht in städtebaulichen Resilienzen. Quartiere mit lebendigen Treffpunkten weisen laut Oldenburg höhere Entwicklungschancen und gesellschaftliche Resilienz angesichts sozialer Herausforderungen auf.

Sie haben eine gemeinschaftsbildende und demokratiefördernde Funktion inne.

Sie stärken die Ortsbindung durch soziales Zusammenkommen, das Zusammentreffen mit Menschen vermittelt Nähe und „Heimatlichkeit“ im öffentlichen Raum des eigenen Lebensumfelds.

 

Dritte Orte sind regionale Ankerpunkte,

- richten sich an die Bedürfnisse vor Ort,

- fördern die Demokratie,

- sind identitätsstiftend,

- vernetzten Angebote von Kultur und Bildung,

- können Lücken schließen (wo z.B. kulturelle Angebote fehlen),

- bündeln Angebote bzw. können die Qualität und Nachhaltigkeit bereits bestehender    Bildungs-, Kultur- und Sozialprojekte stärken,

- ermöglichen zwanglose Begegnungsmöglichkeiten mit Menschen des sozialen Umfelds und somit Gemeinschaft und Kommunikation,

- erlauben unabgesprochene und regelmäßige Treffen,

- geben Impulse für kreative Tätigkeit,

- sind offen für alle und individuell nutzbar,

- sind mit geringen Kosten verbunden,

- sind offen an Abenden und Feiertagen,

- sind fußläufig erreichbar,

- bieten ein intellektuelles Forum.

Sie sind nicht bloß eine Addition der darin tätigen Projekte und Initiativen, sondern stärken durch gezielte Kommunikation und Vernetzung die Identität aller und tragen so zum Gemeinwohl bei.

 

„Dritte Orte“ sprechen kleinräumige, lokale Gemeinschaften an, sind Anlauforte für Neuhinzugezogene sowie Verhandlungsorte örtlicher Politik und des informellen öffentlichen Lebens.

 

Wer kann sich in diesen sozialen Treffpunkten aufhalten?
Bewohner*innen, Schach- und andere Spieler*innen, kleine und große Runden von NGO’s, Projektteams, Sprachlernende, Leser*innen, Pause-Macher*innen. Handy-Auflader*innen, Ratsuchende, Arbeitssuchende, Lehrlinge, Personen in Umschulungen, Kulturpublikum, Senior*innen, ........

 

Beispiel von Förderprogrammen für Dritte Orte

Das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen hat 2019 ein Förderprogramm geschaffen, das die Adaptierung bestehender Baustrukturen in ländlichen Gemeinden zu dritten Orten finanzieren soll. Dieses Programm wurde in der Zwischenzeit bis 2028 verlängert.

 

https://www.mkw.nrw/kultur/foerderungen/dritte-orte